Formal bediene er sich bekannter Versatzstücke der Technikdebatte und greife als Protagonist auf den Typus des Ingenieurs zurück. Juni–8. Am letzten Tag der Überfahrt, seinem 50. Die Handlung fokussierte sich auf die Begegnung zwischen Faber und Sabeth. So führen Fabers Reisen zweimal zur mittelamerikanischen Plantage, auf der er zuerst seinen toten Freund Joachim findet, später in einer Umkehr der Ereignisse dessen Bruder Herbert zurücklässt. Erst durch seine Krankheit ans Bett gefesselt, wird Faber, zuvor durch seinen Beruf dauernd unterwegs, zu einer Bestandsaufnahme angeleitet, einer Aufarbeitung seiner unbewältigten Vergangenheit. In seiner autobiografischen Erzählung Montauk berichtete Frisch: „Die jüdische Braut aus Berlin (zur Hitler-Zeit) heißt nicht hanna, sonder[n] Käte, und sie gleichen sich überhaupt nicht, das Mädchen in meiner Lebensgeschichte und die Figur in einem Roman, den er geschrieben hat. Max Frisch, der kurz nach der Premiere des Films starb, nahm in den Monaten zuvor noch regen Anteil an der Verfilmung. Im Herbst 1821 kommt Storm mit vier Jahren in die Klippschule, eine private Grundschule ohne behördliche Anerkennung. Über sein Familienleben gibt der TV-Experte nicht viele Details preis, doch ab und zu teilt er im Netz süße Bilder, die seine Liebsten zeigen – so wie zum Beispiel kürzlich geschehen: Auf Instagram postete Deutschmanek einen Schnappschuss, welcher ihn, seine Frau und seinen Sohn bei einem gemütlichen Spaziergang zeigt. Während dieser nach Aufdeckung der Umstände sofort seine Schuld erkennt, eine Schuld, für die es nach antiken Maßstäben keine Rolle spielt, ob er seine Taten wissend oder unwissend begangen hat, weiß Faber bis zuletzt nicht, worin seine Schuld besteht. Dabei erinnert er gleichermaßen an die Technikverehrung Fabers wie an dessen abschätzige Äußerungen über Ivy. Sie ist gleichermaßen geprägt durch ihre Mutter, die ihr das Kunstverständnis vermittelt hat, wie sie auch Fabers technische Erklärungen mühelos begreift. So steht am Ende auch nicht die Vollendung der Persönlichkeit, sondern der Tod als einzige objektive Gewissheit des Lebens. Mit Einsetzen der Italienreise, spätestens nach Sabeths Tod, zerfällt Fabers Bericht unter seiner wachsenden Erschütterung immer mehr. Die große Wut des Philipp Hotz | So ist dies auch die häufigste Floskel auf den ersten Seiten: Das Flugzeug ist eine Super Constellation, „wie üblich auf dieser Strecke“,[44] der deutsche Sitznachbar belästigt „wie üblich“,[45] beim Zoll gibt es die „üblichen Scherereien“. Am letzten Tag der Überfahrt, seinem 50. […] Sie sagt es: du bist bereit mich zu heiraten, nur weil ich jüdin bin, nicht aus liebe. Im Museo Nazionale Romano bilden die Kunstwerke Geburt der Venus auf dem Thron Ludovisi[69] und der Kopf einer schlafenden Erinnye, die so genannte Medusa Ludovisi,[70] das Gegensatzpaar zwischen Leben und Tod. Vor allem die Körperlichkeit Ivys verstört Faber, der Sexualtrieb entzieht sich der Kontrolle des Technikers, er fühlt sich „durch Trieb dazu genötigt“, empfindet das sexuelle Bedürfnis als „geradezu pervers“. Die Buchausgabe erschien im Oktober 1957 im Suhrkamp Verlag. Schon seine erste Geliebte, die Frau seines Lehrers, wirkte im Sexualakt wie eine Hündin. An der Erziehung ihrer Tochter lässt sie keinen Mann teilhaben, ihrem damaligen Ehemann Joachim verweigerte sie ein gemeinsames Kind, was zu ihrer Trennung führte. [81] Andere Stimmen erkannten in Fabers Worten keinen Gewandelten, sondern die Angst eines Todgeweihten. Bereits die Namen, mit denen das Mädchen belegt wird – Faber nennt sie „Sabeth“, Hanna „Elsbeth“ – lassen erkennen, dass beide Elternteile nur einen verkürzten Teil ihrer Persönlichkeit wahrnehmen, der erst im Namen „Elisabeth“ seine ganzheitliche Entsprechung findet. [91] Gleichzeitig bildet Homo faber auch einen Gegensatz zum Vorgänger. Die erste Phase markierte die Aufnahme in der zeitgenössischen Literaturkritik von Oktober 1957 bis März 1958. Walter Faber ist ein Ingenieur mit streng rationaler, technisch orientierter Weltanschauung, in dessen geordnetes Leben der Zufall und die verdrängte Vergangenheit einbrechen. Mit der bewusstlosen Sabeth im Arm gelangt Faber nach Athen, trifft dort auf Hanna und erfährt schließlich, dass Sabeth seine Tochter ist. Im selben Jahr wie Homo faber erschien auch Frischs Die Schwierigen oder J’adore ce qui me brûle, eine bearbeitete Zusammenfassung seiner beiden Romanerstlinge Jürg Reinhart. Blätter aus dem Brotsack | Zwar bröckele Fabers selbstgewählte Pose im Verlauf des Romans, werde sein Selbstverständnis angegriffen, öffne sich Faber für neue Eindrücke und Erkenntnisse, doch wandele sich seine Persönlichkeit nicht in ihr Gegenteil. Dem stimmen andere User zu, die unter anderem Kommentare wie "Wow, sehr hübsche Familie! In Biografie: Ein Spiel brachte Frisch die Frage nach dem Zufall und dem Schicksal auf die Bühne. 1991 kam Volker Schlöndorffs Verfilmung unter dem Titel Homo Faber in die Kinos. Faber wird gewissermaßen schuldlos schuldig. Seit 2017 ist der 44-Jährige mit seiner Jugendliebe Simone verheiratet. Das gleiche zivilisatorische Thema dergestalt behandelt, daß jeder dieser beiden Romane als Gegenstück, Ergänzung, vor allem aber auch als geheime Widerlegung des anderen betrachtet werden kann.“[92][93], Auch in späteren Werken griff Frisch auf Motive aus Homo faber zurück. Geburtstag, macht er ihr einen Heiratsantrag, den sie allerdings nicht beantwortet. Auf ihrer Rückreise nach Athen trifft sie Walter Faber. [31], Herbert Hencke, der zufällige Sitznachbar auf Fabers Flug mit der Super Constellation, stellt sich als jüngerer Bruder seines Jugendfreunds Joachim heraus. [39], Nach Kerstin Gühne-Engelmann flüchtet sich Faber vor einem Leben, das ihn ängstigt, in die Rolle des Technikers. Homo faber. Montauk | In seinem Bericht zeigt sich die zunehmende Erschütterung von Fabers Weltbild, die besonders dort offenbar wird, wo er sich vor Hanna in Rechtfertigungszwang sieht oder seine Schuld am Tod Sabeths im Raum steht. Die Anreise nutzte er zu einer Fahrt durch Italien, wo er unter anderem das Museo Nazionale Romano in Rom besuchte. Tatsächlich ist Fabers Bericht subjektiv und häufig ungenau. Fabers Lebensweisheiten vom „Menschen als Ingenieur“ und der „Natur als Götze“[37] wiederholen bereits vorausgedachte Positionen aus der Technikdebatte. In der Rolle des Technikers findet Faber die Sicherheit und feste Ordnung, ohne die er sich verloren fühlt. Während Emma gleich Hals über Kopf verliebt ist, fühlt sich Felix zu Emmas Halbschwester Rosalie Engel hingezogen. Die erste Station führte nun stärker in Form eines Berichts auf den Tod Sabeths hin, ohne dass die Handlung vom kommentierenden Faber aus dem Athener Krankenhaus begleitet wurde. An Bord einer Super Constellation fliegt der Schweizer Ingenieur Walter Faber vom Flughafen New York-LaGuardia ab, um im Auftrag der UNESCO eine Montage in Venezuela zu beaufsichtigen. Faber entschließt sich kurzfristig, seine geplante Dienstreise nach Caracas zu verschieben, und begleitet Herbert auf der Suche nach dessen Bruder. Die vierte Phase der Rezeption, durch die Taschenbuchausgabe des Romans begünstigt, etablierte den Homo faber schließlich als Schullektüre. Dennoch bleibt Fabers Reise überschattet von Trauer um den Tod seiner Tochter und einer wachsenden Ahnung des eigenen Todes. Im Juni/Juli 1956 hielt er in Aspen, Colorado, auf Einladung der International Design Conference einen Vortrag zum Thema Städtebau. [23] Ihre Offenheit für Eindrücke erstreckt sich von der Vergangenheit (ihre Begeisterung für Kunst) über die Gegenwart (das aus ihrer Sicht zeitlich begrenzte Liebesabenteuer mit Faber) bis zur Zukunft, für die sie noch keine Pläne hat, auf die sie sich jedoch einfach freut. [33] In gleicher Weise von der Natur und vom Gleichmut der Indios überwältigt wie zuvor sein Bruder, nimmt er dennoch einen anderen Weg: statt Joachims Flucht aus dem Dasein passt sich Herbert dem Leben auf der Plantage an, ergibt sich fatalistisch in sein Schicksal, resigniert und entwickelt keine Zukunftsperspektive mehr. Dabei beruft er sich auf das alttestamentliche Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen“ und bezieht es auf den Menschen, wozu Hans Jürg Lüthi erklärte: „Max Frisch verlegt Gott in den Menschen, er ist ‚das Lebendige in jedem Menschen‘“, das für den anderen Menschen nie in seiner Gesamtheit erkennbar und erfassbar sei. [17], Hanna ist sehr emanzipiert und entspricht nicht dem Stereotyp von Fabers Frauenbild. Trotzdem trifft er sich mit dieser anderen Frau und hält den Kontakt, unabhängig davon welche Gefühle das in mir auslöst. [78] Demgegenüber wertete Walter Schmitz: „Faber wandelt sich nicht; er bleibt an die Vergangenheit fixiert. Hanna ist für ihn eine Mischung aus Vertrautheit und Fremdheit, wobei gerade ihre Widersprüche Hanna für ihn interessant machen. [68] Alle in den Roman eingeflochtenen Mythen thematisieren die Unterdrückung und Gegenwehr der Frau, die in Fabers Weltbild an den Rand gedrängt wird, zum „Anderen“ hinabsinkt. Tagebuch 1946–1949 | An Bord lernt Faber die junge Elisabeth, von ihm Sabeth genannt, kennen. In einer Kurzschlusshandlung meldete sich Joachim freiwillig zur Wehrmacht, geriet in Kriegsgefangenschaft und kehrte nach dem Krieg nach Düsseldorf zurück. Jetzt geht's mit Oma Margrethe auf Eierjagd, Sven Deutschmanek teilt seltenes Familienfoto, Ronja Forcher erinnert an einen großen Verlust, Durch eine TV-Show rettete sie einem Fan das Leben, Kurios: Verkäufer will sein Objekt zurück, Prinzessin Eugenie + Jack bekommen ein Baby, Meghan und Prinz Harry freuen sich auf Baby Nummer zwei, Herzogin Meghan und Prinz Harry bei Oprah Winfrey, Sofia und Carl Philip werden zum dritten Mal Eltern. Gemeinsam haben sie nur die historische Situation und in dieser Situation einen jungen Mann, der später über sein Verhalten nicht ins klare kommt; der Rest ist Kunst, Kunst der Diskretion sich selbst gegenüber…“[84], 1934 hatte Frisch während seines Germanistikstudiums in Zürich die 20-jährige Käte Rubensohn kennengelernt. Auch sein Aufenthalt in Cuba bringt ihm keinen neuen Anfang, denn die Bindung an das Vergangene verkehrt sich dort nur ins Negative.“ Faber sage sich zwar von seiner Weltanschauung los, doch gelinge ihm weiterhin kein Kontakt zum wirklichen Leben. Ein Palaver | Weniger weltanschaulich als künstlerisch geprägt war dagegen der Einwand von Walter Jens, nach dem der Roman im Schatten seines Vorgängers Stiller blieb: „In Wahrheit ist ‚homo faber‘ nicht mehr als eine Arabeske zum großen Roman von 1954 – das Ausgeführte wird übertragen, das Gemälde noch einmal skizziert… nicht immer ganz glücklich, leider.“[98][99]. Eine andere Schuld lernt Faber am Ende zu akzeptieren: sein Leugnen des Todes. Der Untertitel des Romans wirkt nach der Lektüre vielmehr ironisch, da Faber keinen neutralen Bericht abgibt, sondern sein Leben zu einer Geschichte umerzählt, an die er selbst glauben will. Hannas alleiniger Besitzanspruch auf das Kind und ihre Sterilisation führten zur Scheidung. Juli, erzählte Zeit: ab 1. Hanna war die einzige Frau in Fabers Leben, die sich seiner Rollenfixierung widersetzte, die er als wirklich gleichgestellte Partnerin begreifen konnte. Die mehrfache Fahrt durch Eleusis weckt Anklänge an die Mysterien von Eleusis, in dessen Mythos Faber die Rolle des Hades, Hanna jene Demeters und Sabeth die Rolle der Kore übernimmt. Die Serie wird seit dem 6. Aber auch so freuen sich seine Fans über den seltenen Einblick in sein Familienleben. Juni verkündete er in einem Brief an Peter Suhrkamp das Ende der Arbeiten. [43], Zu Beginn des Romans ist in Fabers geordneter Welt alles „wie üblich“. Über ihre Bedeutung entstanden unterschiedliche Sichtweisen, sie wurde zunehmend Gegenstand von Debatten. Der Absatz fasst zusammen: Manfred Eisenbeis: Die Schwierigen oder J’adore ce qui me brûle, Jürg Reinhart. So urteilte Erich Franzen über Fabers späte Sehnsucht nach Heirat: „[D]ieser Wortpanzer aus kosmetischen Adjektiven […] hindert ihn an der Erkenntnis, daß er ein für allemal die Möglichkeit verloren hat, sein Ich durch die Hingabe an ein anderes Ich zu finden.“[82] Mona und Gerhard P. Knapp zogen das Fazit, dass in Fabers Wandlung oder Nicht-Wandlung die Vieldeutigkeit des Romans zutage trete, eine Ambivalenz, die sich einer eindeutigen Interpretation verschließe. Der frühe Expressionismus erhoffte sich von der Technik die Ablösung von Traditionen und die Zuwendung zu einer modernen Lebensweise. Faber selbst gibt an: „Alleinsein ist der einzigmögliche Zustand für mich.“[15] Doch obwohl Faber ständig bemüht ist, sich von anderen Menschen abzugrenzen, reagiert gerade er in besonderem Maße auf seine Umwelt. Die Sprache ist hier also der eigentliche Tatort. Stiller | Die erste Version von Homo faber wies in ihrem Aufbau Parallelen zum Vorgängerroman Stiller auf. Der Leser hat nur die Alternativen, Fabers Ausführungen zu folgen oder ihnen eigene Argumente entgegenzusetzen, die Leerstellen in Fabers Bericht zu übergehen oder ihnen eigene Mutmaßungen entgegenzustellen. [4], Homo faber ist ein Rollenroman, in dem Frisch einen fiktiven Ingenieur in Ich-Form von den letzten Monaten seines Lebens berichten lässt. Nachdem Faber erfahren hat, dass Sabeth Hannas Tochter ist, scheitert er, der sich in der Bewältigung des Lebens stets auf sein technisch-rationales Weltbild verlässt, an einer einfachen Rechnung: aus Sabeths Alter den Termin ihrer Zeugung zu bestimmen. In ihrer Kritik an der patriarchischen Religion sowie der Tendenz des Mannes, die Frau als Geheimnis zu betrachten, greift sie Thesen aus Simone de Beauvoirs Werk Das andere Geschlecht auf, das zur Entstehungszeit des Romans sehr aktuell war.